- World Wide Grid
- World Wide Grid[Abk. WWG, dt. »weltweites Gitter«] das, ein seit Beginn 2001 laufendes und von der europäischen Union gefördertes Projekt, mit dem die weltweit verteilten Datenquellen, besonders aber die Computer-Ressourcen im wissenschaftlichen Bereich, zu einem weltweiten Computernetzwerk gebündelt werden sollen. Dadurch soll es Wissenschaftlern möglich sein, unabhängig vom Standort ihres Instituts Datenauswertungen und Berechnungen mit einer Rechenleistung durchzuführen, die auf ihrem Institutsrechner nicht möglich sind (Grid Computing).Geleitet wird dieses bis 2003 dauernde Projekt von dem europäischen Kernforschungszentrum CERN. Beteiligt sind neben der europäischen Raumfahrtagentur ESA auch das französische Wissenschaftsrechenzentrum CNRS, das italienische nationale Institut für Kernphysik, das holländische Institut für Kernphysik und Hochenergiephysik, der britische Forschungsverbund für Teilchenphysik und astronomische Forschung sowie fünfzehn weitere Institute aus den Ländern der Europäischen Union. Etwa 200 Wissenschaftler sind an der Entwicklung des WWG beteiligt. Die europäischen Projektbeteiligten arbeiten mit anderen internationalen Gruppen zusammen, die sich mit ähnlichen Fragestellungen befassen, um so bereits jetzt internationale Normen zu entwickeln, die in einem Forum namens Global Grid Forum diskutiert werden.Das WWG soll auf der bereits bestehenden Infrastruktur des Internets aufbauen, also den bereits bestehenden Datenverbindungen und existierenden Rechnerumgebungen. Der Rechnerverbund soll all diese heterogenen Geräte nutzen können, um ähnlich wie in einem lokalen Netzwerk umfangreiche Datenbanken abzufragen und Berechnungen durchzuführen. Dazu wird ein als Glue (dt. »Leim«) bezeichnetes Software-System benötigt, das den weltweit verteilten Benutzern den Zugriff auf die unterschiedlichen Rechner ermöglicht und die Verteilung der Computerressourcen (u. a. der verfügbaren Prozessorkapazität) steuert und auswertet. Die Aufgaben dieser sog. Middleware, die auf bereits existierenden offenen Standardanwendungen aufbauen soll, betreffen die Zuteilung von Rechenzeit, das Datenmanagement, die Überwachung des Grids, die Installation von Computer-Clustern (Gruppen von Workstations) sowie die Verwaltung der verfügbaren Speicherkapazitäten.
Universal-Lexikon. 2012.